Graz. – Dass Musik für Violine und Elektronik nicht spröde sein muss, bewies der erste Teil des Konzertes der “anderen saite”, dass sie es aber durchaus sein kann, zeigte der zweite.
“Canzona” von Klaus Dorfegger ist ein bezaubernd schlichtes Zwiegespräch, das ohne Historismus den Duktus der Renaissance einfängt. Für Violine Solo ist das fast romantische Opus 15 von Gerd Noack, in dem er raffiniert “Struktur gegen Form”, “Entfaltung gegen Kargheit” und “Linie gegen Tempo” ausspielt. In Kiawash Saheb-Nassaghs “Anast” drängt sich die Elektronik stark in den Vordergrund. Am Ende verklingt der persische Dämon in seinen Herzschlägen.
Im “Tango simple” von Orestis Tanis spielt die Geige hinter verschlossenen Türen gegen die Übermacht der gesampelten Klänge an. Thomas Amann erinnert in “Da der tag dahinsank fuhr K.” (allzusehr) an Kafka, und Orestis Toufektsis baut in “Fraktum/Mikro” auf winzigste Klangveränderungen.
Theodoros Patsalidis (26) brachte im Grazer Minoritensaal alle sechs Stücke mit großem Engagement und Geschick zur Uraufführung.
Nina Schnepf
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