Reizvolle kleine Geschichte und eine Klage um Erdbebenopfer

Graz. – Das längste “Stück” des “Ensemble II”-Abends der “anderen saite” im Minoritensaal war am Donnerstag die Pause. Auch jüngere Komponisten haben bereits gelernt, sich in – zeitlicher – Beschränkung zu üben: Der als Grazer Erstaufführung präsentierte, nur wenige Takte lange “Satz für Violine, Klarinette und Trompete” Anton von Weberns könnte als Vorbild gedient haben.

Ganz besonders für Gerd Noack (28), der, ausgehend von einer reizvollen Flötenmelodie, gleichsam eine kleine Geschichte erzählt. Der Titel “Beleuchtete Algen” diente als Imaginationshilfe für den Hörer, der “Die Suche des Nichts nach dem Etwas” von Henrik Sande (29) doch als etwas erfolglos empfand: eine klanglich immerhin eindrucksvolle, bläserdominierte Komposition.

Für einen Hauch Exotik sorgte die Taiwanesin Se-Lien Chuang (32) mit “Xas”. Kiawasch Saheb Nassaghs “Schlaflied unter der Ruine”, wunderbar gesungen von Martina Tomcic, ist den Erdbebenopfern von Roodpar (Nordpersien) gewidmet.

Den hohen Rang des Konzerts sicherte das von Edo Micic überlegen geleitete MHS-Ensemble für Neue Musik.

Kultur1996-11-28


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